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1. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 30

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
30 Man verfertigte groe walzenfrmige Mrser, lud sie mit Pulver und schob dicke kugelige Steine davor. Durch ein kleines Loch am unteren Ende des Mrsers zndete man das Pulver an und schlenderte die Steine weit fort. Die ersten Kanonen waren also erfunden; man nannte sie Donnerbchsen. Spter erfand man Handbchsen oder Flinten. In unserem Jahrhundert haben Gewehre und Kanonen mannigfache Verbesserungen erfahren. Diese Erfindung vernderte das ganze Kriegswesen. Das Rittertum verlor seine Wichtigkeit im Kriege. Schild und Panzer schtzten nicht mehr vor den feindlichen Kugeln; Kraft und Gewandtheit in der Fhrung der Waffen und die persnliche Tapferkeit hatten nicht mehr die frhre Bedeutung. Man sammelte jetzt groe Scharen von Kriegern, rstete sie mit Flinten, Kugeln und Pulver aus, besoldete sie und nannte sie S o l d a t e n; in spterer Zeit schuf man stehende Heere. Erfindung der Buchdruckerkunst. Frher gab es nur wenige Bcher; alle muten mit der Feder geschrieben werden; sie waren deshalb sehr teuer. Eine einzige schn geschriebene Bibel kostete wohl neunhundert Mark. Im 14. Jahrhundert schnitzte man Bildchen von Heiligen und einzelne Wrter in hlzernen Tfelchen, bestrich sie mit Farbe und druckte sie auf Papier ab. Spter wurden auch gauze Stze, Heine Gebete und Bcher von geringem Umfange in Holzplatten eingeschnitten und dann gedruckt. Solche Platten konnten aber nur fr eine Stelle der Bibel, nur fr ein Gebetchen, nur fr ein Bchlein benutzt werden. Im 15. Jahrhundert erfand ein Deutscher, Johann Gutenberg, die Buchdrucker kuust. Er schnitt einzelne Buchstaben (Lettern) in buchene Stbchen und setzte sie zu Wrtern zusammen. Man bestrich die Lettern anfangs mit Tinte und Lampenrn. Spter stellte man die Buchstaben aus Metall her, erfand auch eine bessere Druckerschwrze und konnte jetzt ohne viele Mhe jedes beliebige Buch drucken. Das erste gedruckte Buch war eine lateinische Bibel, welche im Jahre 1452 erschien. Vor dieser wichtigen Erfindung waren nur wenige Menschen des Lesens kundig. Mit der Zeit wurde das Lesen aber ein Gemeingut aller, denn Bcher und Zeitungen konnten jetzt billig hergestellt werden. 18. Entdeckungen am Knde des Mittelalters. Entdeckung Amerikas. Bis gegen Ende des Mittelalters kannte man nur die Erdteile Europa, Asien und Afrika. Der Ruhm, Amerika entdeckt zu haben, gebhrt Christoph Kolumbus. Er war in Geuua geboren. Schon im Alter von vierzehn Jahren ging er zur See und bildete sich zu einem khnen und geschickten Seefahrer aus. Durch mancherlei Beobachtungen, fleiiges Studieren und ernst-liches Nachdenken war er zu der berzeugung gekommen, da die Erde die Gestalt einer Kugel haben msse, was zu seiner Zeit noch

2. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 29

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
29 Familie. Sem Nachfolger konnte darum sagen: Ich habe ein Reich, in dem die Sonne nicht untergeht." Wegen seiner Ritterlichkeit nannte man Maximilian den letzten Ritter. 16. Aas Aemgericht. Die Wirksamkeit der Femgerichte fllt in die Zeit des 14. und 15. Jahrhunderts. Sie entstanden in Westfalen: deshalb heien sie auch die westflischen Gerichte. Von hier aus verbreiteten sie sich all-mhlich der ganz Deutschland. Der oberste Richter war der Kaiser. Der Vorsteher hie Freigraf, die Beisitzer nannten sich Freischffen; der Ort, an dem sich ein Gericht befand, war der Freistnhl. Die Haupt-stuhle waren zu Arnsberg und Dortmund. Die Gerichte wurden an allbekannten Malsttten unter einer Eiche oder Linde oder neben einem Hagedorn- oder Holunderstrauch auf wilder, roher, d. i. roter Erde" zwischen morgens 9 Uhr und 3 Uhr nachmittags abgehalten. Die Mitglieder der Gerichte hieen auch Wissende. Sie kannten sich an bestimmten Zeichen und waren durch einen feierlichen Eid zur grten Verschwiegenheit der-pflichtet. Diese Gerichte urteilten anfangs der Ketzerei, Zauberei, Dieb-stahl, Mord und Brandstiftung. Der Angeklagte wurde durch einen Brief mit sieben Siegeln vorgeladen und, allerdings erst spter, mit verbundenen Augen von Vermummten vor den Richter gefhrt. Er durfte mit 2, dann mit 14, dann mit 21 Zeugen seine Unschuld beschwren. Konnte er dies nicht, oder erschien er trotz dreimaliger Aufforderung nicht, so wurde er als verfemt erklrt. Trafen ihn jetzt die Schffen, so hatten diese das Recht, den Verfemten an dem nchsten Baume aufzuknpfen oder mit einem Dolche niederzustoen Neben seinen Leichnam steckten sie ein Messer mit den Anfangsbuchstaben der Wrter: Strick. Stein, Gras, Grein. Am Ende des Mittelalters arteten die Femgerichte aus. Eiue bessere Rechtspflege, besonders das Neichskammergericht machte ihnen ein Ende. Der letzte Freistuhl wurde zu Gemen (im Regierungsbezirke Mnster) 1811 aufgehoben. 17. Erfindungen im Mittelalter. Erfindung des Kompasses. Die alten Völker kannten nur die Ksten-schis fahrt. Auf das weite Meer durften sie sich nicht hinauswagen; denn sie hatten keine anderen Wegweiser als die Sonne und die Sterne. Ini Anfange des 14. Jahrhunderts erfand ein Italiener den Kompa. -Nun konnte man groe Seereisen unternehmen, neue Lnder besuchen und mit fremden Vlkern in Verbindung treten. Erfindung des Schiepnlvers. Diese Erfindimg wurde, wie die Sage berichtet, von einem Westfalen, dem spteren Franziskaner-mnche Berthold Schwarz, gemacht. Er war aus Dortmund gebrtig und lebte um die Mitte des 14. Jahrhunderts in Freiburg in Baden. Einst stampfte er, wie erzhlt wird, in einem Mrser Schwesel. Kohle und Salpeter und bedeckte die Mischung mit einem Steine. Durch Zufall fiel ein Funken in den Mrser; die Masse entzndete sich, und der Stein flog unter einem frchterlichen Knalle gegen die Decke. Der Mnch wiederholte den Versuch; es zeigte sich derselbe Erfolg. Diese Erfindung verwertete man fr den Krieg.

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 216

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
216 infolge der bedeutsamen Fortschritte auf dem Gebiete der Astronomie konnte der julianische Kalender verbessert werden; an seine Stelle trat der gregorianische, und da man volle 10 Tage hinter der richtigen Zeit zurck war, lie man im Jahre <1582 diese Tage aus-sallen, um die Frhlings- Tag- und Nachtgleiche auf den 21 Mrz fe^en zu knnen. Der neue Kalender wurde nach und nach von allen Volkern angenommen bis auf die Russen, die sich noch heute nach dem alten Kalender richten und deshalb 13 Tage in der Zeitrechnung zurck sind. _ kte Kranen nahmen an dieser gewaltigen Strmung auf wissen-schaftlichem Gebiete teil, und besonders waren es die Frauen und Tchter der reichen Kaufherren in Augsburg und Nrnberg, die mit groem Erfer den humanistischen Studien oblagen, wie Margareta Welser. Vor allem aber verdient Charitas Pirkheim er, die btissin des Klaraklosters zu Nrnberg, genannt zu werden. Sie besa eine solche tieft Gelehrsamkeit, da die gebildetsten Männer der damaligen Zeit sie hochschtzten und mit ihr in geistigem Verkehr standen. 2. Der Aberglaube und das Hexenwesen. Trotz der groen Fortschritte, die auf dem Gebiete der Naturwissenschaften gemacht wurden, war . unter Reichen und Armen, unter Gelehrten und Ungelehrten der Aber-glaube weit verbreitet. Dr. Faust war der Name eines berhmten Zauberers und Verfassers von Zauberbchern. Die Zauberei erstreckte sich auf Krank-und Gesundmachen, aus Wettermachen. Ausfinden von Schtzen und dergl. Die Anhnger der Alchimie oder der Kunst, Gold machen zu knnen, suchten den Stein der Weisen", durch dessen Berhrung unedle Metalle in Gold und Silber verwandelt wrden. Zu den geheimen Wissenschaften" zhlte auch die Astrologie oder S ternd enteret, die Kaisl: und Fürsten und die bedeutendsten Gelehrten zu ihren Anhngern zhlte, und die auf den Universitten wie eine Wissenschast vertreten war. Zu der Astrologie kam noch die Chiromantie, die Kunst, aus den Linien in den Handflchen die Zukunft lesen zu knnen, und die Nekromantie, die sich mit Geister- und Teufelsbeschwrungen beschftigte. Die Zauber- und Wahrsagekunst wurde schon in dem Altertum gepflegt; durch die Araber, die Kreuzzge und den 'Humanismus wurde sie auch im Abendla^de bekannt. Weit verbreitet war auch der Wahnglaube an das Vorhandensein von Hexen, an die auch die alten Völker bereits glaubten.- ihre Zauberinnen und Wahrsagerinnen, von denen uns ihre Geschichte erzhlt, drfen auch als Hexen bezeichnet werden. Von den Rmern und den romanischen Vlkern war der Glaube an Hexen aus die Christen bergegangen und hatte hier eine solche Verbreitung gefunden, da die Kirche sich schon frhzeitig veranlat sah, einer solchen Verirrung krftig entgegenzutreten. Als Hexen wurden fast nur Frauen, selten Männer angesehen. Sie sollen sich mit ihrem Herzblut dem Teusel verschrieben, dafr aber die Kraft erhalten haben, ihren Mit-menschen allerlei Schaden zufgen zu knnen. Sie bewirkten Miwachs und

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 206

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Sechstes Kapitel. Die Geschichte der Neuzeit bis zum Westflischen Frieden. 1500-1648. Erster Abschnitt. Erfindungen und Entdeckungen. Grndungen. 1. Der Kompa. Die alten Völker kannten nur die Kstenschiff-fahrt; auf das weite Meer durften sie sich nicht hinauswagen, da sie keine anderen Wegweiser hatten, als bei Tage die Sonne und des Nachts die Sterne. Nachdem aber die Magnetnadel erfunden und die ^Winkel-mesfiw durch den Nrnberger Martin Behairn, der auch den ersten Globus angefertigt hat, wesentlich verbessert war, konnten weite Seereisen unternommen werben. Die Seelente fuhren in das offene Weltmeer hin-ans, lernten anbere Lnder und Völker kennen,- und so fhrte mittelbar die Erfinbnng des Kompasses zu den groen Entdeckungen am Ende des 15. Jahrhunderts. Den Chinesen war der Kompa bereits im zweiten Jahrhundert nach Christi Geburt bekannt, im zwlften benutzten ihn die Spanier und Jta-liener, in England und Frankreich kam er im dreizehnten Jahrhundert in Gebrauch. Der Italiener Flavio Gioja, der zu Anfang des vier-zehnten Jahrhunderts lebte, und dem die Erfindung des Kompaffes zu-geschrieben wird, soll ihn wohl nur gebrauchsfhiger gestaltet haben. 2. Das Schiepulver. Die Bereitung des Schiepulvers aus Schwefel, Salpeter und Kohle beanspruchen die Chinesen als eine Erfin-dnng ihres Volkes. Das griechische Feuer, das bei der Verteidigung Constantinopels gegen die Araber benutzt und auf die feindlichen Schiffe geschleudert wurde, wird vielleicht in hnlicher Weise zusammengefetzt fein wie das Pulver. Den Arabern in Spanien war es bereits im dreizehnten Jahrhundert bekannt, in Deutschland wird seine Erfindung von der Sage dem Franziskanermnche Berthold Schwarz* einem gebo-

5. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 207

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
w 207 renett Dortmunder, der um die Mitte des vierzehnten Jahrhnnberts in Freiburg in Baden lebte, zugeschrieben. Die Erfahrungen und Versuche, die bereits auf diesem Gebiete gemacht waren, werden ihm sicherlich nicht unbekannt gewesen sein, und sein Verbienst besteht wohl barin, das Pulver fr kriegerische Zwecke verwertet zu haben. Die Anfertigung von Kanonen (Stnckenx Feuerbchsen und Flinten folgte bald nach; da aber die neuen Waffen anfnglich noch nicht hinreichenb zweckmig eingerichtet waren, blieben die Armbrust nnb andere Waffen noch lnger im Gebrauch. x) Durch die Erfiitbuug des Schiepulvers wrbe das Kriegswesen ganz erheblich umgestaltet. Das Rittertum verlor seine Wichtigkeit im Kriege, Schilb nnb Panzer schtzten nicht mehr vor den feinblichen Kugeln, Kraft und Gewanbtheit in der Fhrung der Waffen hatten nicht mehr die frhere Bedeutung. Die Burgen der Raubritter sanken vor den Kanonen in Trmmer, nnb dem Fehdewesen wrbe ein fr allemal ein Ende gefetzt. Die Slbnerheere, aus besoldeten Fuknechten slanbs-knechten) gebildet, betten spter die stehenden Heere folgten, wrben eine bebeutende Sttze fr die Landesfrsten, und da der Erfolg im Kamvfe vor allem von einer umsichtigen und geschickten Leitung abhing, entwickelte sich die Kriegskuust allmhlich zur Kriegs Wissenschaft. 3. Die Uhren. Im Altertum bediente man sich zur Bestimmung der Zeit der Sonnenuhren, ihnen folgten die Wsser- und Sanduhren, bei denen die Zeit bttrch Abtrpfeln ober Abrieseln einer bestimmten Meuge Wassers ober Sandes angezeigt wurde, wie dies in hnlicher Weise bei ltnsern Eieruhren der Fall ist. Eine kunstvoll eingerichtete Wasseruhr erhielt Karl der Groe von dem Kalifen von Bagbab Harun al Raschib, bei der die Stunden durch Kgelchen, die auf metallene Becken Herabsielen, angezeigt wurden; um 12 Uhr erschienen 12 Reiter, ritten aus einer Tr der Uhr heraus und in eine andere wieder hinein. Rderuhren sollen schon im elften Jahrhundert bekannt gewesen sein, Gerbert von Anrill ac, der nachmalige Papst Sylvester Ii., hat sie wahrscheinlich wesentlich verbessert; Uhren mit Schlagwerk kommen erst spter vor, uitb der groe Gelehrte Galilei ober der Hollnder Hnygens sollen der Uhr das Pendel hinzugefgt haben. In der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts hatte der Dom zu Padua bereits eine Turmuhr, und um das Jahr 1510 verfertigte der Nrnberger Peter H erl ein ') In Teutschland kam das Schiepulver zuerst im Husiteukriege zur Anwendung. 1

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 208

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
208 die ersten Taschenuhren, die unter dem Namen Nrnberger Eier" be-kannt wuren. Dnrch diese Erfindung war es den Menschen mglich, Ordnung in ihre Zeit zu bringen, sie auf die verschiedenen Arbeiten zweckmig zu verteilen und in rechter Weise auszunutzen. Bei den heutigen Verhlt-nissen wre es ganz unmglich, ohne die Uhr fertig zu werden. 4. Die Buchdruckerkunst. Sowohl im Altertum als im Mittel-alter mute die Erhaltung und Vervielfltigung der Bcher durch Ab-schreiben bewerkstelligt werden. Bei den Rmern fhrten gebte Sklaven diese mhsame Arbeit aus, und im Mittelalter saen die frommen Klo-sterbrder tagelang und schrieben die Werke geistlichen und weltlichen Inhalts in zierlicher Schrift ab. Auch in den groen Handelsstdten gab es Schreiber, dih eigens fr diesen Hwcck angestellt waren. Im vierzehnten Jahrhundert schnitzte man Bildchen von Heiligen und einzelne Wrter in hlzerne Tfelchen, spter ganze Stze, kleine Gebetchen und Bcher vou geringem Umfange (Xylographie) und druckte sie ab. Solche Platteu konnten immer nur fr eine Stelle aus der Bibel, fr eiu Gebetcheu, fr ein Bchlein benutzt werden. Im fnfzehnten Jahrhundert erfand ein Deutscher. Johann Gu-tenberg, die Buchdruckerkunst. Er schnitzte einzelne Buchstaben (Lettern) iu buchene Stbchen und setzte sie zu beliebigen Wrtern zu-sammen. Von jetzt ab konnten Bcher ohue viel Mhe iu beliebiger^ Anzahl hergestellt werden. Das erste gedruckte Buch war eine lateinische Bibel, die im Jahre 1452 erschien. Die Erfindung der Buchdruckerkunst war fr die geistige Bildung des gesamten Volkes von der grten Wichtigkeit. Whrend frher z. B. eine Bibel wohl 900 Mark kostete, konnte man jetzt Bcher schon sr wenig Geld erhalten. Mit dem Bedrfnis des Lesens fand die Kennt-nis des Lesens eine immer weitere Verbreitung und wurde eiu Gemein-gut aller (Volksbildung). Die Wisseuschaft, die ihre vornehmsten und fast alleinigen Vertreter unter der Geistlichkeit fand, wurde jetzt auch von andern Standen gepflegt und der gegenseitige Gc^aukenaustansch ein regerer. Zu Ansang des 16. Jahrhunderts war die Bibel bereits iu hundert lateinischen und vierundzwanzig deutschen Ausgaben zu haben, die Werke der geistliche und weltlichen Literatur wurden in ansehnlichen Austagen gedruckt; aber auch bei den Parteikmpfen der folgenben religisen Streitigkeiten spielte bic Buchdruckerkunst eine wichtige Rolle. Streit- und Schmhschriften wurden auf beiden Seiten in groer Anzahl hergestellt

7. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 217

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
217 Hagel, schwere Gewitter und Feuersbrnfte, und allerlei Unglck an Menschen und Vieh wuten sie durch den unheimlichen Blick ihrer Augen, durch Berhrungen oder vergiftete Frchte, durch Salben und Trnke, die in der Hexenkche bereitet wurden, anzurichten. Reitend auf einem Besenstiel flogen sie durch den Schornstein zum Blocksberge, um dort in der Walpurgisnacht den Hexensabbat zu feiern. Wer der Hexerei angeklagt war, auf den warteten die frchterlichsten Qualen. Zur Erzwingung des Gestndnisses wurden die Folter und andere' grliche Marterwerkzeuge angewandt, und um von den entsetzlichen Schmerzen befreit zu werden, gestand gar mancher Verbrechen, die er niemals begangen hatte. Die Hexerei wurde mit dem Tode bestraft. Am frchterlichsten wteten die Hexenprozesse, seitdem der Hexenhammer" erschienen war, ein Buch, worin Mdchen und Frauen in der schndlichsten Weise der Hexerei beschuldigt wurden. Wer sich an seinem Feinde rchen wollte, suchte ihn durch eine falsche Anklage wegen Hexerei dem Richter zu berliefern: schnde Habgier und die grausame Anwendung dtr Folter fhrten zu ungerechten Urteilen, die das Volk in dem Whnglauben an die Hexen noch mehr bestrkten. Tausende von unschuldigen Jungfrauen und Frauen haben, als Hexen verurteilt, ihc Leben auf Scheiterhaufen oder an Brandpfhlen lassen mssen. Man schtzt die armen Opfer auf 100 000, und in Deutschland, wo die Hexenverfolgung im 16. und 17. Jahrhundert smtliche Lnder, die der protestantischen Fürsten nicht minder als die der katholischen, wie eine Geistes-krankheit durchzog, gibt es wohl keinen Winkel, wo nicht Hexen verbrannt wurden. Kein Stand, kein Alter, kein Geschlecht blieb verschont, nicht einmal die hhere Geistlichkeit. Kinder von 16 Jahren fielen dem Hexenwahn zum Opfer. Erst infolge des mutigen Auftretens des Jesuitenpaters Friedrich von Spee (t 1635), der als Beichtvater viele unschuldige Opfer zum Scheiter-Haufen begleitet halte und durch Wort und Schrift2) zum Kampfe gegen dieses Unwesen aufforderte, und infolge des Einflusses des protestantischen Rechts-gelehrten Christian Thomasins in Halle lieen die Hexenverfolgungen allmhlich nach. Aber noch im 18. Jahrhundert fanden, namentlich in Mecklenburg, vereinzelte Hexenprozesse statt; im Jahre 1783 wurde die letzte Hexe, ein siebzehnjhriges Mdchen, im Kanton Glarus verbrannt. Der Glaube an das Vorhandensein von Hexen ist unter dem gewhnlichen Volke, zumal auf dem Lande, auch heute noch nicht vollstndig geschwunden, wie auch der Aberglaube und der Glaube an Spuke" noch weit verbreitet ist. Kunst. 1. Die Dichtkunst. Das Wiedererwachen des Studiums der grie-chischen und rmischen Literatur wirkte anregend und befruchtend auf die Dichtkunst, und fast berall fehen wir sie zu neuer Blte erwachen. Die Stadt Wolfenbttel umgab im 17. Jahrhundert ein ganzer Wald von verkohlten Pfhlen, an denen Hexen verbrannt waren. 2) Cantio criminalis seu de processibus contra sagas der", ist^der Titel des bekannten Buches.

8. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 9

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
9 allem auf dem Gebiete der Kunst diese Zeit.als das Zeitalter der Renaissance bezeichnet. Im Mittelpunkt des Denkens standen nicht mehr Gott und das Jenseits, sondern das eigene Ich und der Lebensgenu. Die Folgen davon waren Tiefstand der Sitt-lichkeit und religise Interesselosigkeit. Das Papsttum verweltlichte zur selben Zeit, als in Deutschland sich alles um religise Fragen und Reformen drehte. An vielen kleinen italienischen Hfen herrschten Tyrannen, die mit den verwerflichsten Mitteln ihr eigenes Wohl und politische Vor-teile zu erreichen suchten. Die Anleitung dazu gab der florentinische Staatsmann und Geschichtsschreiber Macchiavelli in seinem berchtigten Buch vom Fürsten, worin er eine durch gar keine sittlichen Grundstze behinderte Politik zur Darstellung bringt. Die rasche Verbreitung solcher Ideen wurde durch eine neue Er-findung befrdert. Der Buchdruck. Im 14. Jahrhundert schnitzte man Heiligen-bildchen und einzelne Wrter, bald auch ganze Stze, kleine Ge-betchen it. dgl. in hlzerne Tfelchen und druckte sie ab. Solche Platten konnten immer nur fr ein Stzchen, fr ein Gebetchen benutzt werden. Um 1450 erfand Johann Gutenberg aus Mainz die Kunst, bewegliche Metallettern (Buchstaben) zu gieen, die man zu beliebigen Wrtern zusammenstellen konnte. Von da an lieen sich die Bcher billig und ohne viel Mhe in jeder gewnschten Zahl vervielfltigen. Fr die geistige Bildung war die Erfindung von unschtz-barem Nutzen. Die Kenntnis des Lesens wurde immer allgemeiner. Da nun jeder der ganzen Nation vernehmbar sprechen konnte, so spielte fortan die ffentliche Meinung eine groe Rolle. Schon in der Reformation war der Buchdruck von groer Be-beutung. Luthers Gedanken wurden schnell berall bekannt, und die zahlreichen Streit- und Schmhschriften beider Parteien verschrften den Streit nicht unwesentlich. 2. Karl V. und die auswrtige Politik (15191556)* Wahl und Persnlichkeit Karls V. Im Jahre 1519 bewarben sich gleichzeitig um die deutsche Krone der neunzehnjhrige Enkel Maximilians, Karl von Spanien, und König Franz I. von Frank-

9. Geschichte des preußischen Staates - S. 198

1900 - Münster i. W. : Schöningh
198 Seine Erholung sucht der Kaiser am liebsten im Kreise seiner Familie oder auf einem Spazierritte, wobei ihn oft die Kaiserin oder auch die erwachsenen Prinzen begleiten. Im Laufe des Jahres geht Kaiser Wilhelm wiederholt mehrere Tage auf die Jagd, oder er macht zur Kräftigung seiner Gesundheit eine Reise nach den nördlichen Meeren. Mit dankbarem Herzen gegen Gott schauen wir hin auf unseren erhabenen Kaiser, ans unsere erlauchte Kaiserin und auf die blühenden kaiserlichen Kinder, und unser heißester Wunsch ist: Gott segne und schütze unser geliebtes deutsches Kaiserhaus für und für! Wcstf. Vcrein-druck rci vonn. Coppenrathsche Buchdruckern, Mitnstcr i. $3.

10. Die alte Geschichte - S. 49

1872 - Münster : Coppenrath
49 und mit dem Auslande trat Aegypten berhaupt wenig in Verbindung. Fremde Schiffe wurden nicht eingelassen, und dieses um so weniger, weil damals die Seefahrer nur zu oft die grten Rubereien hieben. Um so lebhafter aber war der Handel im Lande selbst, auf dem Nil. Unter den mancherlei Erzeugnissen des Landes war besonders die Byssus- Staude berhmt. Aus den zarten Fden derselben wurden die feinsten Zeuge bereitet und in den Handel gebracht Noch berhmter war die Papyrus-Staude, von welcher das Papier seinen Namen hat. Fast jeder Theil dieser Staude war von Nutzen. Die Wurzel diente zum Brennholze, auch zu allerlei Gefen; der Stengel enthlt einen nhrenden Saft; am merkwrdigsten aber war die mittlere Haut derselben. Man ltete sie ab, legte die einzelnen Faser neben einander und bego sie mit warmem Nilwasser. Dann legte man eine zweite Lage solcher Ffer in die Quere der die erftere, prete sie zu'arnrnen, lie sie trocknen und glttete sie ab. So war das Rapier fertig. Dieses Papier wurde jedoch in alter Zeit nicht von allen Vlkern gebraucht. Die Griechen schrieben auf die Bltter der Biblos-Staude. Daher heit auch in ihrer Sprache Biblos Buch, und hiervon haben wir noch die Namen Bibel fr die hl. Schrift, Bibliothek u. m. a. Die Rmer 'chneben auch auf Wachstafeln. Seit dem sechsten Jahrhundert breitete sich das Pergament ans. In Pergamus, einer Stadt Kleinasiens, war die Kuust erfunden, Thierhute so zuzubereiten, da man sich ihrer ganz bequem zum Schreiben bedienen konnte. Zwar hatte man schon weit frher an anderen Orten auf Thierhute geschrieben, nirgends aber war die Zubereitung derselben so trefflich gelungen, als in Pergamus. Sie bekamen Deshalb von dieser Stadt den Namen Pergament. Diese Papierarten waren im Alterthume am meisten verbreitet, bevor unser jetziges Papier aufkam, welches aus zusammengestoener und in Brei verwandelter Leinwand verfertigt wird. Dieses wurde im elften Jahrhundert eingefhrt. Man schrieb auch Smter'3 Wcltgelch. I. 30. Aufl. 4 1
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